Ein berühmter Sohn unserer Gemeinde, ein Zeitgenosse eines Franz von Defregger und eines Matthias Schmid, welche zusammen in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts das "Tiroler Künstlerkleeblatt" bildeten, ist der in Zaunhof (Wiese) geborene Alois Gabl.
Gabl Alois, geb. 24. September 1845 in Zaunhof (Wiese), gest. 27. Februar 1893 in München
Sein Vater war Wirt und Bäcker im Weiler Wiese bei Zaunhof, seiner Mutter waren offenbar die elf Kinder zuviel, sie ist dem Alkohol verfallen. Ein kinderloser Onkel, Krämer und Maler zu Imst, nahm den Knaben zu sich und schickte ihn in die Haupt- und Realschule. (Von diesem Onkel, der auch Alois hieß, sind die beiden Seitenaltarbilder Herz Jesu und Herz Mariä in der Imster Pfarrkirche, auf denen man alte Ansichten des Ortes vor dem großen Brand von 1822 sieht.) Der junge Alois wollte nicht Geistlicher werden, wie sein Onkel es wünschte, sondern Maler – fand aber nirgends Unterstützung, bis ihm der Brixner Fürstbischof Vinzenz Gasser weiterhalf. Er wurde an der Akademie in München Schüler von Piloty und Schraudolph und fand bald große Anerkennung. Neben Defregger war er der einzige Tiroler, der es zum ordentlichen Professor an der Kunstakademie in München brachte (1880). Er malte vor allem Genrebilder, in denen er Defreggers Malweise in einem lebendigen Kolorismus weiterführte. Am bekanntesten ist sein Bild „Die Sternsinger“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Zwei Porträts (die Joel-Wirtsleute aus Wenns) hängen im Imster Heimatmuseum. Die Seitenaltarbilder in der Kirche seines Geburtsortes Zaunhof werden ihm zugeschrieben. Gabl hatte einen schwierigen Charakter, seine harte Jugend hatte ihn empfindlich gemacht. Nach zwei Jahren legte er seine Professur zurück. Als ein Schlaganfall ihn eines Teils seiner Schaffenskraft beraubte, setzte er seinem Leben ein Ende. Zu seinen Lebzeiten mindestens so bekannt wie Defregger, wurde er später eher vergessen. Werke von ihm hängen in vielen bedeutenden Museen, zB in München, Stuttgart, Kopenhagen und New York.
(Aus „Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon“)