Chronik

Die Gemeinde St. Leonhard im Pitztal hatte bis zum Jahr 1935 Gemeinde "Pitzthal" geheißen. Im Grundbuch heißt sie heute noch Katastral Gemeinde Pitztal. Diese bestand an den damals rechtlichen Bestand aus den Fraktionen Zaunhof, St. Leonhard und Plangeross.

Flächenmäßig mit Ihren 22.342 ha, das sind 223 km², ist sie die drittgrößte Gemeinde von Nordtirol.

Nach dem Stand vom Jahre 1992 ergibt sich diese Fläche aus:

Landwirtschaftlich genutzt (751 ha)
Wald (1.700 ha)
Alpen- und Bergmähder (4.844 ha)
Gewässer, Seen und Bäche (102 ha)
Unproduktiv (11.590 ha)
Gletscherflächen (3.313 ha)
Sonstige wie Straßen, Wege, ... (42 ha)
SUMME (22.342 ha)

Die sonstigen Flächen dürften sich auf Kosten von Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen geändert haben. Darum Hinweis auf Stand 1992 wichtig.

Urkundlich erwähnt:
Tausch des Hofes zu Scrufen (Schrofenhof) in der damals selten geschriebenen Sprache in Deutsch vom Jahre 1265 zwischen dem Geschlecht der Starkenberger in Tarrenz und den Hirschbergern in Wenns.

Besiedelungsformen:
49 Siedlungen und Einzelhöfe auf einer Besiedelungslänge von ca. 22 Kilometer, infolge der geographischen Lage (Schutz vor Lawinen, Muren, Felsstürze).

Die Siedlungen entstanden vielfach aus den Schweighöfen der damaligen Eigentümer wie Starkenberger, Hirschberger und auch Kloster Stams.

Schweighöfe sind Viehhöfe in Lagen wo sich der Getreidebau nicht mehr rentiert. Bauern wurden mit dem Schweighof "belehnt", mussten an den Grundeigentümer Abgaben in Form von Naturalien wie Käse, Butterschmalz (damals gesottenes Schmalz genannt), Kitze, Eier abliefern. Sie bekamen aber von den Grundeigentümern Getreide zum kochen von lebensnotwendigen Brot (dann die vielen einstigen Mühlen in diesen Gebieten).

Außerdem spielte für die Besiedelung auch die Jagd der Landesfürsten eine Rolle. Zur Ausübung der Jagd brauchten sie für sich und ihrem Gefolge Stützpunkte (als solcher ist Neurur - Neuenror oder Newenror - genannt). War die Jagd im Pitztal, mussten die Bewohner von Neurur den Hundeführern und den Hunden Unterkunft mit Verpflegung geben.

Beliebte Jagdgebiete waren das Taschachtal (wegen der Steinböcke), die Treibjagden von Loibis herab, die Schützen lagen bei der Kirche von St. Leonhard.

Seit 1949 hat das Land Tirol die Gemeindejagd von St. Leonhard und die inliegenden Eigenjagden Schwarzenberg, Taschach, Birchlberg (Arzleralpe) gepachtet und hat im Jahr 1953 mit der Wiedereinbürgerung des Steinwildes begonnen und mit Erfolg fortgesetzt. Aus dieser Einbürgerung entstanden im Laufe der Zeit die größten Steinwildkolonien der Ostalpen mit gegenwärtig 1000 Stück, wovon ca. 400 Stück in der Landesjagd Pitztal stehen und regelmäßig bejagt werden.

Im ganzen Gemeindegebiet existieren alte, teils kurze Bergwerkstollen, wo schon sehr frühzeitig nach Edelmetallen gesucht wurde; es wurde jedoch nichts gefunden. Hauptsächlich im Gebiet des Puitkogels bei Plangeross und Mandarfen, aus dem 13. Jahrhundert stammend.

Der Wald:
Dem Inneralpenklima und der Höhenlage entsprechend besteht unser Wald aus Nadelholz wie Fichte, Lärche und in den obersten Lagen aus Zirbe (Laubholz wie Erle, Birke, Aspe nur beigemischt).

Der Wald stellt fast ausschließlich Schutzwald dar, um Menschen und deren Einrichtungen wie Wohnhäuser, Ställe und Verkehrswege vor den Gefahren des Hochgebirges zu schützen. Aber auch der Schutzwald veraltert und kann dann die Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Es muss deshalb mit viel Gefühl und Abstimmung mit der Natur die Verjüngerung erfolgen.

Bezugsregelung von Holz aus dem Ertrag des Waldes wurde in einem Regulierungsverfahren im Jahre 1970 durchgeführt und endgültig als Recht den Berechtigten im Grundbuch einverleibt.